Lyrik von Roman Seelenbrandt
mit dem alphabetischen Buchstaben K
Kontaktfreudig
Kontaktfreudig
In den Straßen ist wenig los und wenn sehe ich in den Menschen den Alltagsfrust, in den winterlichen Depressionen, wird das tägliche Brot wie langweilige Routine als Gewohnheit, wenig abwechslungsreich, nicht ausgewogen und als Gift verstanden wirkt es wie eine Tretmühle zwischen Pflicht und Begeisterung, jeder sucht nach der Entzückung und Faszination und findet nur Indignation als Tageslohn. Krankheiten, unerreichte Ziele, Wünsche, Träume, unerfüllte Fantasien, Schwärmereien. Sehnsüchte, schwächeln den Geist das er sich bald als psychosomatischer Schmerz einschleicht und den Körper Unfähigkeit bescheinigt und man sich geschlagen gibt, als hätte man schon vor Jahren aufgehört zu leben und wie eine Maschine als Dampflok hinterhergelaufen. Manche ertränken diesen Frust im Alkohol, viele Betätigen sich vermehrt sexuell,
ein paar werden kriminell, andere suchen Hilfe in der Psychiatrie, andere verlassen ihren Ort durch Suizid, wenige finden in dieser Zeit eine Herausforderung der fragen, die das Leben stellt. Sie flüchten vor sich selbst und den Problemen der Phase ihres Lebens welche durch menschliche Nähe, Liebe und Berührungen überstanden werden kann. Doch viele empfinden nichts mehr für Fremde, ihr reichhaltiges Sexualleben schützt sie vor tief gehenden Gefühlen, denn im Überfluss stumpft der Mensch ab, zum Verdruss, Kontaktfreudigkeit ersetzt jeden, selbst das Oberhaupt im Establishment ist nur eine Nummer im Ziffernblock.